Mutmassungen über ein Momentum. 

Zweifellos hat sich in der Schweiz am letzten 28. Februar etwas Grundlegendes verändert: Die bleierne Stimmung, die während Jahren über der Polit-Landschaft lag, ist während Tagen wie verpufft, und jetzt, wo sie von der Zentrale rechtsaussen und von manchen überrumpelten Redaktionen her wieder zurückkehren will, bleibt dieser aufgerissene Horizont. 

 

Denn der Angriff von rechtsaussen auf die Gewaltentrennung, dieses Fundament des Rechtsstaates, hat eine überaus vitale Quelle der Gegenwehr aktiviert, die so schnell nicht zum Erliegen gebracht werden kann, wie auch immer die nächsten Volksabstimmungen ausgehen mögen. Die junge Elite, die hier einer retrograden Pseudo-Elite in den Weg tritt, hat offensichtlich begriffen, dass der Kampf um ihre Zukunft geht. Daraus ergeben sich Entschlossenheit und Durchhaltewillen von selbst. Auf Dauer werden daher weder Verbände noch Parteien die bisherige Politik der Kollaboration mit denen von rechtsaussen fortsetzen können, ohne in ernsthafte Akzeptanz-Probleme bei den Aktiven dieser Generation zu geraten.

Ich halte diese Befreiungsbewegung für einen Selbstläufer. Sie wird angeführt von Leuten, die keine Ratschläge brauchen. Libero zum Beispiel, nur mal von aussen besehen: eine flexible Struktur für Kommunikation und Koordination, eine durchgängige alertness ohne Führungsgehabe, eine ausgewogene, robuste Mixtur von Individualität und Gemeinschaftssinn, angelegt auf Dauer. 

Einer aus der rechtsextremen Ecke (ein nationwide bekannter Göhring-Versteher) soll gesagt haben, am 28. Februar hätte in der Schweiz ein Aufstand der Eliten stattgefunden. Ich kann dem zustimmen. Da war gewiss eine Elite am Werk. Aber sie war nicht allein. Ein Land, das seine echte Elite nicht mehr erkennt und sie nicht beachtet, sondern den Pseudo-Eliten folgt, ist verloren. Es ist diese echte Elite, die sich zu Wort gemeldet hat. 

 

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